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Pakistan-India War 1965

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Ich war als Journalist im zerstörten Afghanistan unterwegs, die Taliban machten sich gerade breit in diesem Land, dessen Bürgerinnen und Bürger sich an kaum etwas anderes erinnern konnten, als umhergeschobene Figuren zu sein in den Stellvertreterkriegen naher und ferner Mächte. Das war 1995, ich erlebte Dinge, die mich bis heute prägen.

Etwa zehn Jahre davor hatte man meinen Kommilitonen und mir gesagt, Krieg sei die Abwesenheit von Frieden. Ich schrieb in mein Notizbuch: “Quatsch.” Denn von meiner Mutter, die 1949 eine lebensbedrohliche Flucht von Indien nach Pakistan überlebt und sich 1965, achtzehnjährig und schwanger, vor indischen Kampffliegern bei Sirenenlärm in Karachi in Sicherheit gebracht hatte, wusste ich: “Krieg ist Krieg. Nichts anderes.”

Als ich Mitte der Neunzigerjahre in Afghanistan zwischen zerbombten Häusern stand, umringt von Talibansöldnern, die vom Morden den Verstand verloren hatten, erinnerte ich mich an eine Laudatio von Friedrich Dürrenmatt, die dieser zu Ehren von Václav Havel gehalten hatte. Er sagte: “Nicht der Krieg, der Friede ist der Vater aller Dinge, der Krieg entsteht aus dem nicht bewältigten Frieden. Der Friede ist das Problem, das wir zu lösen haben. Der Friede hat die fatale Eigenschaft, dass er den Krieg integriert.”

 

Die Frage, was der Krieg mit dem Menschen macht, beschäftigt mich seit langer Zeit. Auch, was er mit der Liebe macht und dem Sex; darüber schrieb ich einen Song: Sex And Sorrow.

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